Erste Hilfe rettet Leben – Mach mit!
Stell dir vor, du bist der Erste an einem Unfallort. Es herrscht Chaos, Menschen rufen um Hilfe, und jede Sekunde zählt. In diesem Moment kannst du der entscheidende Unterschied sein – du kannst Leben retten. Erste Hilfe ist nicht nur ein grundlegendes Wissen, es ist ein Heldentum im Alltag, das jeder von uns erlernen und anwenden kann. Ob bei einem Sturz, einem Herzstillstand oder einem Verkehrsunfall – schnelle, einfache Handgriffe können das Blatt wenden und über Leben und Tod entscheiden. Aber weißt du wirklich, was zu tun ist, wenn es darauf ankommt? Die Fähigkeit, ruhig zu bleiben und sicher zu handeln, macht dich zu einem unsichtbaren Helden. Erste Hilfe ist nicht kompliziert – doch ihre Wirkung ist oft lebensverändernd. Bist du bereit, zu handeln?
Was ist der Tag der Ersten Hilfe und warum wurde dieser eingeführt?
Der Tag der Ersten Hilfe wurde im Jahr 2000 von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) eingeführt. Dieser findet jährlich am zweiten Samstag im September statt und dient dazu, das Bewusstsein für die Bedeutung von Erster Hilfe in Notfällen zu schärfen. Weltweit wird dieser Tag von verschiedenen Hilfsorganisationen und gemeinnützigen Einrichtungen, genutzt, um Menschen zu ermutigen, Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen und ihre Kenntnisse aufzufrischen. Das Ziel ist, Menschen das Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, die notwendig sind, um in Notfällen schnell und effektiv handeln zu können. Es wird darauf hingewiesen, dass viele Leben gerettet werden könnten, wenn mehr Menschen in Erster Hilfe ausgebildet wären, besonders in Fällen wie Herzstillständen, Schlaganfällen oder Verkehrsunfällen. An diesem Tag finden oft spezielle Aktionen, Kurse und öffentliche Veranstaltungen statt, um Erste-Hilfe-Kenntnisse zu verbreiten und Hemmungen vor dem Eingreifen in Notfällen abzubauen. Der Tag soll verdeutlichen, dass jeder mit den richtigen Handgriffen Leben retten kann.
In Deutschland gibt es klare Regelungen und Vorschriften, die sich auf Erste-Hilfe-Kurse beziehen, sowohl für Privatpersonen als auch für spezifische Berufsgruppen. Diese Kurse sind darauf ausgelegt, grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, um in Notsituationen effektiv Hilfe leisten zu können.
Erste-Hilfe-Kurse für den Führerschein:
- Pflicht für Führerscheinanwärter: Wer in Deutschland eine Fahrerlaubnis erwerben möchte, muss einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Dies ist in der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) festgelegt.
- Dauer des Kurses: Der Kurs dauert in der Regel 9 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten (insgesamt etwa 6-7 Stunden).
- Inhalte: Der Kurs deckt grundlegende Maßnahmen wie die stabile Seitenlage, Wiederbelebung (CPR), Versorgung von Wunden und Blutungen sowie das Verhalten bei Unfällen ab.
Erste-Hilfe-Kurse für betriebliche Ersthelfer:
Nach dem Arbeitsschutzgesetz und der Berufsgenossenschaftlichen Vorschrift (DGUV Vorschrift 1) sind Arbeitgeber verpflichtet, eine ausreichende Anzahl von betrieblichen Ersthelfern auszubilden.
- Anzahl der Ersthelfer: In Betrieben mit bis zu 20 Beschäftigten muss mindestens ein Ersthelfer vorhanden sein. In größeren Betrieben muss 10 % der Belegschaft als Ersthelfer geschult sein.
- Erste-Hilfe-Kurse für betriebliche Ersthelfer: Diese Kurse sind speziell auf Notfälle am Arbeitsplatz ausgerichtet und dauern ebenfalls 9 Unterrichtseinheiten.
- Auffrischungskurse: Ersthelfer müssen ihr Wissen alle 2 Jahre in einem Auffrischungskurs erneuern, der ebenfalls 9 Unterrichtseinheiten umfasst.
- Kostenübernahme: In der Regel werden die Kosten für die Schulung und Auffrischung von den Berufsgenossenschaften oder Unfallversicherungsträgern übernommen.
Erste-Hilfe-Kurse für bestimmte Berufsgruppen:
In bestimmten Berufen, insbesondere in pädagogischen, pflegerischen oder sicherheitsrelevanten Bereichen, ist der Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses ebenfalls Pflicht. Dazu gehören beispielsweise:
- Lehrer und Erzieher: Diese müssen oft einen speziellen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder absolvieren, um auf Notfälle im Zusammenhang mit Kindern vorbereitet zu sein.
- Pflegepersonal: In der Pflege und im medizinischen Bereich sind erweiterte Erste-Hilfe-Kenntnisse notwendig.
- Sporttrainer und Übungsleiter: Auch im Sportbereich wird häufig ein Erste-Hilfe-Kurs verlangt, um bei Verletzungen oder Unfällen sofort handeln zu können.
Erste-Hilfe-Kurse für die allgemeine Bevölkerung:
Auch außerhalb von beruflichen oder gesetzlichen Vorgaben ist es jedem Bürger möglich, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe oder die Malteser bieten regelmäßig Kurse für alle Interessierten an.
- Freiwillige Auffrischung: Obwohl es keine gesetzliche Verpflichtung für Privatpersonen gibt, Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen, wird empfohlen, das erworbene Wissen alle zwei bis drei Jahre zu erneuern, da sich Techniken und Vorgehensweisen ändern können und Wissen oft vergessen wird.
Erste Hilfe Maßnahmen - Was ist zu tun? Eine Schritt für Schritt Anleitung
Schritt | Beschreibung |
---|---|
1. Verschaffen Sie sich einen Überblick | Die Situation überprüfen, um sicherzustellen, dass es keine weiteren Gefahren gibt. |
2. Personenschutz sicherstellen | Notruf absetzen: Rufen Sie den Rettungsdienst an und geben Sie alle notwendigen Informationen durch. |
3. Bewusstsein prüfen | Den Verletzten ansprechen oder leicht an den Schultern rütteln, um das Bewusstsein zu prüfen. |
4. Atmung prüfen | Überstrecken Sie den Kopf und überprüfen Sie, ob der Betroffene atmet (sehen, hören, fühlen). |
5. In stabile Seitenlage bringen | Wenn der Betroffene bewusstlos, aber atmend ist, ihn in die stabile Seitenlage bringen. |
6. Wiederbelebung durchführen (CPR) | Falls keine Atmung vorhanden ist, sofort mit der Wiederbelebung beginnen (Herzdruckmassage und Beatmung). |
7. Blutungen stoppen | Bei starken Blutungen sofort Druck auf die Wunde ausüben, um den Blutfluss zu stoppen. |
8. Schock verhindern | Halten Sie den Betroffenen warm, ruhig und überwachen Sie ihn ständig, um einem Schock vorzubeugen. |
9. Überwachen, bis Hilfe eintrifft | Den Zustand des Betroffenen regelmäßig überprüfen, bis der Rettungsdienst eintrifft. |
Herzstillstand als einer der häufigsten Todesursachen in Deutschland
In Deutschland tritt ein plötzlicher Herzstillstand jährlich etwa 50.000 bis 65.000 Mal außerhalb von Krankenhäusern auf. Diese Fälle werden als außerklinischer Herz-Kreislauf-Stillstand bezeichnet und stellen einen der häufigsten Gründe für unerwartete Todesfälle dar.
Wichtige Fakten:
- Häufigkeit: Die Inzidenz eines Herzstillstands liegt bei etwa 60 bis 80 Fällen pro 100.000 Einwohner.
- Überlebenschancen: Ohne sofortige Maßnahmen sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa 10 %. Eine schnelle Reaktion, insbesondere durch Laienhelfer mit Erster Hilfe und dem Einsatz von Defibrillatoren (AEDs), ist entscheidend.
- Laien-Reanimation: Studien zeigen, dass in Deutschland nur in etwa 40 % der Fälle von Herzstillstand Erste Hilfe durch anwesende Laien geleistet wird. Diese Zahl hat sich in den letzten Jahren verbessert, könnte aber noch weiter gesteigert werden.
Wie führe ich eine Herzdruckmassage durch?
Die Herzdruckmassage (auch als Thoraxkompression bezeichnet) ist eine lebensrettende Maßnahme, die bei einem Herzstillstand durchgeführt wird, um den Kreislauf des Patienten aufrechtzuerhalten, bis professionelle Hilfe eintrifft. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) und kann Leben retten, indem sie die Blutzirkulation aufrechterhält und das Gehirn sowie lebenswichtige Organe mit Sauerstoff versorgt.
So funktioniert eine Herzdruckmassage:
Positionierung der Hände:
- Platziere den Handballen einer Hand auf der Mitte des Brustkorbs der Person (auf dem Brustbein, genau zwischen den Brustwarzen).
- Lege die zweite Hand auf die erste, verschränke die Finger und stelle sicher, dass nur der Handballen Druck auf den Brustkorb ausübt.
Körperhaltung des Helfers:
- Knie dich neben den Betroffenen.
- Halte die Arme gestreckt, sodass die Kraft aus deinem Oberkörper kommt, nicht nur aus den Armen.
- Drücke den Brustkorb etwa 5-6 cm tief ein (bei Erwachsenen).
- Lasse den Brustkorb nach jedem Druck vollständig entlasten, damit das Herz wieder mit Blut gefüllt wird.
- Die Frequenz sollte bei etwa 100 bis 120 Kompressionen pro Minute liegen. Ein guter Anhaltspunkt ist der Rhythmus des Liedes „Stayin' Alive“ von den Bee Gees, das eine passende Frequenz hat.
Atemspende (optional):
- Wenn du ausgebildet bist und dich dazu in der Lage fühlst, kannst du alle 30 Kompressionen zwei Atemspenden geben. Falls nicht, ist die kontinuierliche Herzdruckmassage alleine auch ausreichend, bis professionelle Hilfe eintrifft.
- Zur Atemspende: Den Kopf des Betroffenen leicht nach hinten überstrecken, die Nase verschließen, den Mund öffnen und zweimal Luft einblasen, bis sich der Brustkorb hebt.
- Ein praktisches Hilfsmittel ist die Notfallbeatmungshilfe.Sie schützt den Ersthelfer vor direktem Kontakt mit dem Patienten und sorgt dafür, dass die Atemspende hygienisch und sicher durchgeführt werden kann.
Fortsetzung:
- Führe die Herzdruckmassage fort, bis entweder der Patient Anzeichen von Leben zeigt (Bewegungen, Atmung) oder der Rettungsdienst eintrifft und übernimmt.
- Wechsel ggf. den Helfer, wenn du erschöpft bist, um die Qualität der Kompressionen aufrechtzuerhalten.
Wichtige Hinweise:
- Schnelles Handeln ist entscheidend: Die Herzdruckmassage sollte sofort beginnen, wenn keine Atmung oder Herzschlag festgestellt werden kann.
- Nicht zögern: Es ist besser, etwas falsch zu machen, als gar nicht zu handeln. Selbst wenn die Kompressionen nicht perfekt sind, erhöhen sie die Überlebenschancen des Betroffenen.
- Automatisierter externer Defibrillator (AED): Wenn ein AED verfügbar ist, sollte er sofort eingesetzt werden. Er gibt klare Anweisungen, wie und wann Schocks verabreicht werden sollen.
- Für diese Notfallsituationen wurde eine Reanimationshilfe konzipiert.
Dieses Produkt unterstützt Ersthelfer bei der Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR). Es gibt visuelle und taktile Anleitungen, um die korrekte Position der Hände auf dem Brustkorb und den richtigen Druck bei der Herzdruckmassage zu gewährleisten. Das LifePad ist speziell für Notfallsituationen konzipiert, um die Überlebenschancen zu erhöhen. Dieses Produkt können Sie in Ihrem Ersten Hilfe Set aufbewahren, sodass sie dies in Notfallsituationen zur Hand haben.
Erstmaßnahmen bei einem Schlaganfall (Apoplex)
Die Zeit ist bei einem Schlaganfall entscheidend – sie spielt eine lebenswichtige Rolle für die Überlebenschancen und die Vermeidung bleibender Schäden. Der Grund dafür ist, dass ein Schlaganfall das Gehirn betrifft, und Gehirnzellen sterben in dem Moment ab, in dem sie nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Je schneller ein Schlaganfall behandelt wird, desto größer sind die Chancen, das Leben der betroffenen Person zu retten und bleibende Behinderungen zu verhindern.
Warum ist Zeit so wichtig?
Verlust von Gehirnzellen:
- Bei einem ischämischen Schlaganfall (verursacht durch ein Blutgerinnsel) sterben pro Minute ca. 2 Millionen Gehirnzellen ab. Das bedeutet, dass je länger der Schlaganfall unbehandelt bleibt, desto mehr Schäden im Gehirn entstehen.
- Ein frühzeitiges Eingreifen kann den Schaden begrenzen und die Chancen auf vollständige Genesung erheblich erhöhen.
Das Zeitfenster für Behandlung:
- Die Behandlungsmöglichkeiten, wie z.B. die Thrombolyse (Auflösung des Blutgerinnsels durch Medikamente), sind nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums effektiv – in der Regel innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn des Schlaganfalls.
- Eine mechanische Thrombektomie, bei der das Blutgerinnsel mechanisch entfernt wird, ist in bestimmten Fällen bis zu 6 Stunden nach dem Schlaganfall möglich, und in einigen Fällen bis zu 24 Stunden, abhängig vom Schweregrad und den betroffenen Hirnarealen.
Das Konzept der "Goldenen Stunde":
- Ähnlich wie bei einem Herzinfarkt ist die sogenannte Goldene Stunde – der Zeitraum unmittelbar nach dem Schlaganfall – von größter Bedeutung. Je früher der Patient in dieser Zeit professionelle Hilfe erhält, desto größer sind die Überlebenschancen und desto geringer das Risiko bleibender Behinderungen
Unumkehrbare Schäden:
- Nach wenigen Stunden ohne Behandlung werden die durch den Schlaganfall verursachten Hirnschäden oft irreversibel. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene mit dauerhaften körperlichen oder geistigen Einschränkungen leben muss, nimmt stark zu.
Maßnahmen zur Minimierung der Zeitverzögerung:
- Früherkennung: Das FAST-Schema (Face, Arms, Speech, Time) hilft, Schlaganfälle frühzeitig zu erkennen, um keine wertvolle Zeit zu verlieren.
- Sofortiger Notruf (112): Bei Verdacht auf einen Schlaganfall sollte sofort der Notruf gewählt werden. Schnelle professionelle medizinische Versorgung kann das Leben des Betroffenen retten.
Worauf wartest du?
Erste Hilfe ist kein bloßes Pflichtprogramm – sie ist ein Akt der Nächstenliebe. Sie zeigt, dass wir füreinander da sind, wenn es am meisten zählt. Denn immerhin geht es darum Menschenleben zu retten. Also frage dich: Bist du vorbereitet? Wenn nicht, nutze die Gelegenheit und frische deine Kenntnisse auf. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde, und du könntest derjenige sein, der den entscheidenden Unterschied macht.